Die meisten Menschen beharren darauf, dass zu einer Beziehung genau zwei Personen gehören und man Monogam lebt. Teilweise selbst auch solche Menschen, die sexuell ausschweifend leben wollen und deshalb keine Beziehungen eingehen. Stattdessen haben diese Leute Sex-Affären zu denen sie sich gefühlsmässig abkapseln. Klar, dass sie, in dieser Gefühlskälte lebend, doch ab und zu einen neidischen Blick auf die Pärchen schweifen lassen, die sich lieben „dürfen“, weil sie die sexuelle Exklusivität gegenüber einander in Kauf nehmen.
Besonders in vielen Frauen-Ratgebern und Zeitschriften wird häufig davor gewarnt, Gefühle zu einem Mann zu entwickeln, wenn die Frau keine Beziehung will. Zu gross sei das Risiko sich ihre Gefühle zu verletzen. Stattdessen wird Frauen, die ihre Sexualität offen ausleben wollen zu One-Night-Stands geraten, bei denen es auch immer nur bei einer Nacht bleiben soll und keinesfalls, weitere Treffen drin liegen dürfen! – Das „entweder eine einzige Nacht oder eine anhaltende Beziehung“ Prinzip. Nicht selten entscheiden so Frauen auch ganz bewusst: Wenn Sie ein Sex-Abenteuer möchte, wird sie mit einem am selben Abend nach Hause gehen, doch das war’s dann. Oder Sie hofft auf eine Beziehung und wird in diesem Fall extra nicht am ersten Abend mit dem Mann nach Hause gehen, denn, das glaubt sie zu wissen, ein Mann will nie eine Beziehung mit einer Frau die er am selben Abend des Kennenlernens vögelt (völliger Blödsinn, übrigens!).
Andere lassen sich Gefühlsvoll auf einen Menschen ein und wechseln diesen in regelmässigen Abständen (die sog. „serielle Monogamie“), weil man ja nicht Gefühle zu mehr als einer Person gleichzeitig haben soll.
Diese Menschen werden auch gleich beunruhigt, wenn ihr aktueller Sex-Partner mehr als einen Gegenstand (z.B. Shampoo UND Zahnbürste) bei ihnen in der Wohnung liegen lässt. „Ist das jetzt eine weitere Stufe auf der Beziehungs-Rolltreppe? Müssen wir jetzt etwas definieren?“ kreisen dann deren Gedanken.
Doch dieses Denken ist dir nicht in die Wiege gelegt worden! Es wurde dir während Jahrzehnten -und zwar vom Kleinkind-Alter“ an ins Gehirn gepresst: Mit Märchen (die Prinzessin und ihr Prinz), Fernsehen, Filme, Bücher/Romane, bei einigen das Vorleben der Eltern, im Bekanntenkreis, und, und, und. Im Prinzip eine sehr lang anhaltende Gehirnwäsche, bis du das was du glauben sollst auch wirklich glaubst.
Doch nehmen wir mal an, du wärst nicht hier in Europa, sondern in Arabien geboren:
- Wenn du eine Frau bist, dann wäre es für dich völlig normal, dass du später einmal deinen Mann mit mehreren anderen Ehefrauen teilen wirst; einen Mann für dich alleine zu beanspruchen käme dir nicht in den Sinn und du fändest diese Vorstellung auch „recht komisch“
- Wenn du ein Mann bist, wüsstest du genau, dass du einmal mehrere Ehefrauen haben wirst und du viel Geld verdienen musst, denn jede zusätzliche Frau wird dich ein kleines vermögen kosten
Ich will hier nicht darauf eingehen ob dieser kulturelle Lebensstil gut oder schlecht ist, ich will dir nur veranschaulichen, dass er anders ist und die Menschen mit anderen Glaubenssätzen erzogen werden.
Spinnen wir deshalb ein kleines Gedanken-Experiment:
Nehmen wir an, wir würden ein kleines Kind völlig isoliert von der Gesellschaft aufwachsen lassen, ohne Fernsehen, Filme, Eltern, usw. Es bekäme aber im Laufe seines Wachstums soziale Kontakte mit anderen Menschen (sonst wäre es unfähig zu lieben). Wenn dieses Kind erwachsen geworden ist, würde man es in die Gesellschaft aussetzen.
Dieser Mensch wüsste nicht, was „eine Beziehung“ ist, oder wozu man „Heiratet“. Er hätte keine Ahnung was „(sexuell-) Betrügen“ bedeutet und warum das schlimm sein soll. Der Begriff „Treue“ würde er zwar kennen, dieser hätte für ihn jedoch eine andere Bedeutung, nämlich, dass man sowohl in guten wie auch schlechten Zeiten zusammen hält. Er würde sich vermutlich irgendwann in einen Menschen verlieben und später zusätzlich in einen anderen. Völlig verwirrt wäre er, wenn man ihm/ihr sagen würde, er/sie müsste sich für einen von beiden entscheiden. – Etwa genauso wie du verwirrt wärst, wenn man dir sagen würde, du müsstest dich für einen deiner Freunde, einen deiner Elternteile oder eins deiner Kinder entscheiden, weil du unmöglich mehr als eine Person mögen/lieben darfst.
Es ist nur in deinem Kopf so. Es existiert nicht wirklich.
Es gibt keine „Beziehung“ oder „(sexuelle-) Treue“. Das sind alles Definitionen welche du in deinem Hirn verankert hast.
Ein Tier (egal welcher Art) weiss nichts über diese Dinge. Es gibt zwar einzelne Tierarten, welche „treu“ sind und zwar weil sie wollen, nicht weil sie denken es zu müssen. Die meisten jedoch sind es nicht.
Nun wirst du dich sicher Fragen, wie du aus dieser Spirale entkommst und wie du eine Leben leben kannst in dem es kein wenn und aber gibt? Ein Liebesleben mit dem du vollkommen Glücklich sein kannst? Dies werde ich in meinem nächsten Beitrag behandeln.