Im laufe meiner Lebenserfahrung und vor allem seit ich zu Pickup gestossen bin, habe ich angefangen vieles zu hinterfragen, ganz besonders Beziehungen in ihrer „klassischen“ Form, auch „feste“ (fest wie „festgebunden“) Beziehungen genannt.
Und welcher Mann kennt das nicht: Man trifft sich eine Zeit lang mit einer Frau, hat viel Spass und Freude mit ihr und dann kommt (vorzugsweise direkt vor- oder nach dem Sex) der Satz, der den Männern den Angstschweiss auf die Stirn treibt: „Was haben wir jetzt eigentlich?“, „Sind wir jetzt fest zusammen?“, oder: „Ist das zwischen uns was ernsthaftes?“.
Wenn mit „ernsthaft“ gemeint, ist, dass ich sie ernsthaft mag, dann bestimmt. Wenn jedoch ernsthaft wie „der ernst des Lebens“, verbunden mit Arbeit, Pflichten, Versprechungen, usw. gemeint ist (was wohl die überwiegende Mehrzahl der Frauen meint), dann bestimmt nicht.
Und was heisst „fest zusammen“? Ist das so, wie wenn ich von der Polizei „fest genommen“ werde (was habe ich denn verbrochen?!), oder wie wenn mich jemand „fest bindet“ (vermutlich kommt von daher auch der Ausdruck: „festgebunden zu sein“)? Nein danke, ich will lieber frei sein.
Und muss man überhaupt „etwas haben“ um sich mit einer Frau die man gerne mag zu Treffen…?
Ich denke, nicht!
Und genau dies sind die Gedanken, die eine Weile in mir gekreist sind, bis ich die Antwort auf meine Fragen fand.
Die Menschen neigen heutzutage dazu alles definieren und klassifizieren zu müssen. Was früher eine Notwendigkeit war (denn so ein Bauernhof führt sich nicht von alleine!) ist heutzutage zu einer Tugend geworden, die wir uns einfach angewöhnt haben. Die Gesellschaft ist in vielen anderen Bereichen weit fortgeschrittenen, aber im Bereich der Liebe? Mitnichten! Da sind wir im 18. Jahrhundert stecken geblieben. Interessant ist jedoch, dass die zur Schaustellung von Sexualität dem Fortschritt der Gesellschaft durchaus gefolgt ist; nur im Bereich der Beziehungen hakst dann wieder. Sicher ein sehr wichtiger Grund weshalb Beziehungen immer früher auseinander gehen.
Und dabei wüsste man es doch schon längst, dass vieles viel einfacher wäre, wenn man nicht an überholten Modellen festhalten würde; schliesslich wird das in den Medien lang und breit behandelt – doch wir schleppen den Gedanken weiterhin mit uns herum, wie eine lästige Angewohnheit.
Und kaum passiert es dann mal, dass sich jemand nach anderen sexuellen Kontakten sehnt, dann ist der Fall auch gleich klar: „Bei denen stimmt etwas in der Beziehung nicht“. Natürlich stimmt bei denen was in der Beziehung nicht – und zwar, dass sie überhaupt eine Beziehung in dieser Form haben!
Wie es richtig geht, zeigen Paare die schon seit 20, 30 und mehr Jahre „zusammen“ sind. Die nicht unbedingt zusammen wohnen, auch nicht immer alles zusammen machen und nicht alles teilen müssen, aber die sich regelmässig sehen um zusammen eine schöne Zeit zu haben. Ganz ohne Zwang; aus freiem Willen sozusagen! So was hat Zukunft. Das andere, wo man sich versucht ernsthaft fest aneinander binden zu müssen, nicht. Der Freiheitsdrang im Menschen siegt irgendwann. – Im übrigen auch schön daran zu sehen, dass viele Menschen der Ansicht sind, dass der sog. „lebenslange Freiheitsentzug“ als Strafe für ein Verbrechen schlimmer sei als die Todesstrafe.
Und da jede Regel eine Ausnahme braucht, die diese Bestätigt, gibt es auch hier genau eine Ausnahme: Wenn man sich entschliesst Kinder in die Welt zu setzen, DANN ist man quasi „fest gebunden“ und zwar nicht an die Partnerin, sondern an das Kind, was ja irgendwie auch ein Teil von einem selbst ist. Das hat dann was mit Verantwortung zu tun und nicht mit überholten Liebesschwüren. In einem solchen Fall soll man sich partnerschaftlich um das Kind kümmern, was nun mal gezwungenermassen immer das Produkt von zwei Menschen ist. Und das geht natürlich nicht, wenn man da am rumficken und dort am Reisen ist. Deshalb sollte man sich, bevor man sich bewusst entschliesst Kinder zu zeugen immer die Frage stellen ob das für seinen Lebensstil wirklich vereinbar ist. Leute, die in die Sommerferien gehen um auch tatsächlich zu baden, oder beim Wort „Skiferien“ nicht gleich an „Yeah, geil Apres-Ski!“ denken und die es an einem Samstag Abend vorziehen gemütlich einen Film zu schauen, als sich im Ausgang das letzte zu geben, haben schon mal sehr gute Voraussetzungen dafür. Alle anderen sollten es zu diesem Zeitpunkt noch sein lassen.
Doch kommen wir zurück zu den Beziehungen. Wie führe ich also eine Beziehung, ohne eine Beziehung zu haben?
Indem ich zukünftig den Frauen bei der eingangs erwähnten Fragen genau das was ich hier beschrieben habe näher bringe:
Wir müssen nicht irgendwas haben, um glücklich zu sein. Es gibt im Leben schon so viele Regeln, da brauchen wir unsere „Liebes-Landschaft“ nicht auch noch mit Verbotstafeln zu verschandeln. Und ja, ich mag dich so ernsthaft, dass ich mich nicht an dich festbinden muss. Wir müssen nicht, wir wollen!
Also machen wir’s doch einfach wie Pippi Langstrumpf und tun was uns gefällt!
Und wenn sie das dann trotzdem irgendwo einordnen will, dann haben wir eine „freundschaftlich sexuelle Beziehung“: Wie haben den Status von sehr guten Freunden und weil wir uns dabei sexuell anziehend finden, haben wir auch Sex.
guybrush
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